Die sieben häufigsten Formen der Inkontinenz

Inkontinenz hat viele Gesichter, meist trifft es Personen im fortgeschrittenen Alter. Aber auch jüngere Personen, vorrangig Frauen sind betroffen. Wichtig ist die Erkenntnis, dass Inkontinenz keine eigene Krankheit ist, sondern immer eine Folgeerscheinung anderer vorhandener Erkrankungen.

In diesem Beitrag sprechen wir über die sieben häufigsten Formen der Inkontinenz und deren Ursachen.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Hauptformen der Inkontinenz unterschieden, dies sind die Harninkontinenz und die Stuhlinkontinenz.

Innerhalb dieser beiden Formen wird jedoch auch noch nach bestimmten Kriterien unterschieden. Wir gehen in dieser Erklärung von einer Harninkontinenz aus.

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz ist die häufigste Form der Inkontinenz und kommt bei Männern und Frauen gleichermaßen vor. Sie äußert sich dadurch, dass der Betroffene einen fast ständigen und oft plötzlich auftretenden Harn- oder Stuhldrang verspürt und unwillkürlich und ohne ersichtlichen Grund eine große Menge an Harn oder Stuhl verliert. Es kann vorkommen, dass Personen mit einer Dranginkontinenz bis zu 10 mal pro Tag urinieren müssen und auch Nachts die Toilette aufsuchen müssen.

Bei der Dranginkontinenz unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Formen.

Die sensorische Dranginkontinenz

Bei der sensorischen Dranginkontinenz senden die Nerven der Blase das Signal, dass die Blase gefüllt ist, auch wenn sich noch wenig Urin darin befindet. Aufgrund dieses Nervenimpulses kommt es zu einem plötzlich auftretenden Harndrang.

Die motorische Dranginkontinenz

Bei der motorischen Dranginkontinenz ziehen sich die Muskeln der Harnblase unwillkürlich zusammen und verursachen einen ungewollten Harnabgang. Auch diese Form der Inkontinenz wird durch eine Fehlinformation der Nerven ausgelöst.

Ursache der Dranginkontinenz

Muskelschäden oder falsche Nervensignale lösen unwillkürliche Kontraktionen der Muskeln in der Blasenwand aus und erzeugen somit das Gefühl eines permanenten Harndrangs.

Überlaufinkontinenz

Bei einer Überlaufinkontinenz wird die Blase beim Toilettengang nicht komplett entleert und es verbleibt immer ein Restharn in der Blase. Der Betroffene verspürt einen normalen Harndrang kann aber aufgrund einer Blockade oder Verengung der Harnröhre die Blase nicht vollständig entleeren. Ist die Blase voll, tropfen kleine Mengen Harn aus der Harnröhre, was von den Patienten oft gar nicht wahrgenommen wird.
Diese Art der Inkontinenz kann zwar Männer und Frauen betreffen, kommt bei Männern allerdings häufiger vor. 

Ursachen einer Überlaufinkontinenz

Bei Frauen kann aufgrund einer schwachen Beckenbodenmuskulatur die Harnröhre blockiert werden und eine Überlaufinkontinenz begünstigen.

Bei Männern ist die Hauptursache für die Überlaufinkontinenz eine vergrößerte Prostata, welche auf die Harnröhre drückt und diese verengt. Besonders im fortschreitenden Alter ist mehr als ein Viertel aller deutschen Männer von einer Prostatavergrößerung betroffen.

Wird diese Form der Inkontinenz nicht behandelt, kann sich aufgrund des ständigen Verbleibs von Restharn in der Blase schnell eine Blasenentzündung entwickeln. Der permanente Harn in der Blase begünstigt das Entstehen von Bakterien und Entzündungsherden.

Stressinkontinenz und Belastungsinkontinenz

Bei der Stress- oder Belastungsinkontinenz kommt es aufgrund von Druck auf die Harnblase zu unkontrolliertem Harnabgang. Dieser Druck kann durch Bewegungen, schweres Heben, aber auch durch Husten und Niesen ausgelöst werden.

Diese Art der Inkontinenz tritt aufgrund der Anatomie bei Frauen weitaus häufiger auf, als bei Männern.

Ursachen für die Stress- und Belastungsinkontinenz

Stressinkontinenz kann verschiedene Ursachen haben, Hauptgrund ist jedoch eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Dadurch sinkt die Blase an eine unnatürliche Position weiter unten im Beckenraum. Eine Blasensenkung und Schwächung des Beckenbodens kann durch Schwangerschaften, vaginale Geburten oder auch durch eine Hormonumstellung in der Menopause verursacht werden.

Gemischte Inkontinenz

Bei der Mischinkontinenz handelt es sich um eine Mischform der Stress- und der Dranginkontinenz. 
Dies führt zu Harnverlusten unterschiedlicher Stärken bei körperlicher Aktivität und starkem, plötzlich auftretendem Harndrang, welcher nicht kontrolliert werden kann.

Ursachen der Mischinkontinenz

Die gleichen Faktoren, welche die Belastungs- und die Dranginkontinenz auslösen, führen zur Mischinkontinenz. Somit sind schwache Beckenbodenmuskeln, ein schlechtes Bindegewebe und ein erhöhter Druck im Bauchraum bei körperlicher Anstrengung genauso ausschlaggebend wie falsche Nervensignale und unkontrollierbare Kontraktionen der Blasenmuskulatur. Diese besondere Form der Inkontinenz kann den Betroffenen den Alltag ungemein erschweren, da diese rund um die Uhr einen Harndrang verspüren und es bei Bewegungen zu unwillkürlichem Harnverlust kommt.

Funktionelle Inkontinenz

Die funktionelle Inkontinenz ist die einzige Form, bei der der Harnverlust nicht auf Probleme mit dem Harnsystem, den Muskeln und den Nerven zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu den anderen Inkontinenzformen ist die betroffene Person aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen nicht in der Lage die Toilette rechtzeitig aufzusuchen.

Körperliche oder geistige Einschränkungen können infolge von Erkrankungen wie Bettlägerigkeit, Parkinson, Demenz oder Alzheimer entstehen.

Ursachen der funktionellen Inkontinenz

Diese Inkontinenzform ist lediglich eine Nebenwirkung einer anderen medizinischen oder psychischen Erkrankung.

Transiente Inkontinenz

Eine vorübergehende Inkontinenz ist eine Begleit- oder Folgeerscheinung einer anderen körperlichen Erkrankung. Wird die eigentliche Erkrankung behandelt, verschwinden im Normalfall auch die Symptome der transienten Inkontinenz.

Ursachen der transienten Inkontinenz

Auslöser für eine vorübergehende Inkontinenz können eine schwere Verstopfung, eine Entzündung der Blase, der Harnröhre oder der Vagina sein. Auch eine Operation im Bauchraum oder Medikamente können eine vorübergehende Inkontinenz auslösen.

Totale Inkontinenz

Bei einer totalen Inkontinenz verliert der Betroffene die komplette Kontrolle über die Harnwege. Die Person verspürt keinen Harndrang und ist auch nicht fähig die Blasenfunktion zu kontrollieren.

Ursachen für eine totale Inkontinenz

Die häufigsten Ursachen für einen totalen Kontrollverlust der Blasenfunktion ist meist eine Rückenmarksverletzung oder Erkrankungen, welche die Nervenfunktion beeinträchtigen, wie etwa Multiple Sklerose.

Mit Inkontinenzhilfsmitteln leichter durch den Alltag

Da Betroffene Personen sich oft für Ihre Inkontinenz schämen, meiden Sie soziale Kontakte. Mit entsprechenden Inkontinenzhilfsmitteln kann der Umgang mit den Symptomen einer Inkontinenz erleichtert werden und den Betroffenen mehr Lebensqualität ermöglicht werden.

Ein diskretes Hilfsmittel bei einer Stuhlinkontinenz stellt das Analtampon dar, aber auch Windeln, welche unsichtbar unter der normalen Alltagskleidung getragen werden, können für sichere Stunden sorgen.
Bei einer Harninkontinenz kann schon eine Slipeinlage Abhilfe schaffen. Inkontinenzeinlagen gibt es in verschiedenen Größen und Stärken, je nach Intensität der Inkontinenz.
Für bettlägerige Patienten empfiehlt sich eine saugende Bettschutzeinlage oder die Verwendung von einem Katheter.

Gerne beraten wir Sie über die verschiedenen Inkontinenzhilfsmittel.

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